Ressourcen
/
Blog

3 Herausforderungen der Patientenverpflegung

Blog
8 Min. Lesezeit
17. Juli 2024
Article thumbnail

Die Verpflegung von jährlich 19,6 Millionen stationären PatientInnen in deutschen Krankenhäusern stellt eine bedeutende, wenn oft auch stiefmütterlich behandelte, Herausforderung des Gesundheitswesens dar. Neben der medizinischen Betreuung spielt die Ernährung eine zentrale Rolle beim Heilungsprozess und Wohlbefinden der PatientInnen. Doch zahlreiche Krankenhäuser in Deutschland kämpfen mit spezifischen Problemen, die die Qualität der Verpflegung beeinträchtigen. Vieldiskutiert sind in diesem Zusammenhang die drei Kernprobleme: Speisenverwurf und Emissionen, Fachkräftemangel in Service, Pflege und Küche sowie Patientenunzufriedenheit.

1. Speisenverwurf und Emissionen

Das Problem des Speisenverwurfs

In deutschen Krankenhäusern wird ein erheblicher Teil der zubereiteten Speisen nicht konsumiert und landet im Müll. Studien zeigen, dass bis zu 30 % der produzierten Lebensmittel in Krankenhäusern verschwendet werden. Dies stellt nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein ökologisches Problem dar: Die Speisenversorgung ist für 17 % der Klimawirkung eines Krankenhauses verantwortlich, die Lebensmittelverschwendung trägt also in erheblichem Ausmaß zur Emissionsbilanz bei. Wenn Lebensmittel erst produziert, transportiert, portioniert und regeneriert werden, um schlussendlich entsorgt zu werden, entstehen CO₂-Emissionen, die bei effizienterer Ressourcennutzung vermeidbar wären. Eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung in Krankenhäusern könnte somit einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ursachen des Speisenverwurfs

  • Fehlende Bedarfsprognose: Oftmals werden Speisen basierend auf ungefähren Schätzungen zubereitet, ohne genaue Kenntnis der tatsächlichen Bedürfnisse der PatientInnen.
  • Patientenwechsel: Durch kurzfristige Entlassungen oder Verlegungen von Patienten bleibt zubereitetes Essen übrig.
  • Appetitlosigkeit und Diäten: Krankheiten und spezielle Diäten beeinflussen den Appetit der PatientInnen, was zu unausgeglichenen Verzehrsmengen führt.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Die starre Struktur der Krankenhausküchen lässt oft wenig Spielraum für Anpassungen in Echtzeit.
  • Reserveessen: Reserveessen und Zugangsessen werden in überdimensioniertem Maße vorgehalten, um für den Fall kurzfristiger Notfälle gewappnet zu sein.

Lösungsansätze

  • Optimierte Bestellsysteme: Durch den Einsatz von digitalen Tools und Algorithmen kann der Bedarf genauer prognostiziert und somit die Menge der zubereiteten Speisen besser angepasst werden.
  • Resteverwertung: Kreative Ansätze zur Nutzung von übrig gebliebenen Lebensmitteln, etwa durch Verwertung in anderen Gerichten, können den Abfall reduzieren.
  • Sensibilisierung und Schulung: Mitarbeitende müssen für das Problem sensibilisiert und regelmäßig geschult werden, um das Bewusstsein und Verantwortungsgefühl zu stärken.

Wussten Sie schon? Durch HospiChef kann der Lebensmittelverwurf substanziell reduziert werden. In Häusern, in denen die Lösung im Einsatz ist, wird eine Quote von Beköstigungstagen / Belegungstagen von unter 0,95 realisiert.

2. Fachkräftemangel in Service, Pflege und Küche

Das Problem des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel ist ein weit verbreitetes Problem im deutschen Gesundheitswesen. Besonders betroffen sind Bereiche wie der Pflegesektor, aber auch die Küchen in Krankenhäusern. Qualitätsverluste sind die Folge. Verbleibende Mitarbeitende sind überlastet, was zu Fehlern und weiterer Unzufriedenheit sowohl bei den PatientInnen als auch bei den Mitarbeitenden selbst führt.

Ursachen des Fachkräftemangels

  • Geringe Attraktivität der Berufe: Berufe in der Pflege und Küche gelten oft als körperlich anstrengend und schlecht bezahlt.
  • Hohe Arbeitsbelastung: Überstunden und Schichtarbeit tragen zur Abwanderung von Fachkräften bei.
  • Gesetzesänderungen: Verschärfend werden durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ab Januar 2025 Servicekräfte nicht mehr über das Pflegebudget refinanziert und die Pflege mit den Aufgaben der Speisenversorgung zusätzlich belastet.

Lösungsansätze

  • Technologische Unterstützung: Der Einsatz von Technologien, wie z.B. automatisierte Küchensysteme und digitale Bestellprozesse, kann die Arbeitslast verringern und die Effizienz steigern.
  • Attraktivitätssteigerung der Berufe: Durch bessere Bezahlung, verbesserte Arbeitsbedingungen und gezielte Werbekampagnen können diese Berufe attraktiver gemacht werden.
  • Aus- und Weiterbildung: Investitionen in die Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung von Fachkräften sind essenziell, um die Qualität und Quantität des Personals zu sichern.

Wussten Sie schon? Durch HospiChef wird Personal in Küche, Pflege und Service entlastet. Bestellungen über das Smartphone oder Bedside Terminal gepaart mit KI-basierten Bedarfsprognosen entlasten z.B. in der Menüwunscherfassung. Aufgrund der Zeitersparnis qualifiziert sich die HospiChef-Lösung als “Pflegeentlastende Maßnahme”.

3. Patientenunzufriedenheit

Das Problem der Patientenunzufriedenheit

Patientenunzufriedenheit ist ein komplexes Problem, das viele Facetten hat. Grundsätzlich spricht man in der Branche häufig davon, dass “Essen, Sauberkeit und Freundlichkeit des Personals” die Patientenzufriedenheit bestimmen. Die medizinisches Versorgung kann regelmäßig jedoch nur unzureichend beurteilt werden, wohingegen schlechte Erfahrungen bei der Verpflegung sich häufig in den Google-Bewertungen oder mit Bildern auf einschlägigen Social Media Seiten wiederfinden.

Ursachen der Patientenzufriedenheit

  • Qualität der Speisen: Oft entspricht die Qualität der angebotenen Speisen nicht den Erwartungen der PatientInnen. Laut der vielzitierten Effort-Studie kann die Ernährung im Krankenhaus, auch bei kurzer Aufenthaltsdauer, zu höheren Revisions- und Sterblichkeitsraten führen.
  • Unzureichende Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse: Spezielle Diäten und Vorlieben werden oft nicht ausreichend berücksichtigt. Falsch gelieferte Gerichtkompositionen können im schlimmsten Fall zum anaphylaktischen Schock führen, was schon in einigen Krankenhäusern erhebliche Imageschäden nach sich zog.
  • Eintönigkeit des Speiseplans: Wiederholte Gerichte und mangelnde Abwechslung führen zu Unzufriedenheit. Nicht umsonst sehen wir Lieferando-Fahrradkuriere en masse vor den Türen städtischer Häuser.

Auswirkungen der Unzufriedenheit

  • Verminderter Appetit und Ernährungsmängel: Unzufriedenheit mit der Verpflegung kann dazu führen, dass PatientInnen weniger essen, was wiederum ihre Genesung beeinträchtigen kann.
  • Negative Bewertungen: Unzufriedene PatientInnen neigen dazu, ihre Erfahrungen öffentlich, etwa auf Google, zu teilen, was dem Ruf des Krankenhauses schaden kann.
  • Psychisches Wohlbefinden: Die Zufriedenheit mit der Verpflegung hat auch einen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und die Stimmung der PatientInnen. Essen, Sauberkeit und Freundlichkeit des Personals sind entscheidend für die Patienten-Wahrnehmung.

Lösungsansätze zur Steigerung der Zufriedenheit

  • Patientenfeedback einholen: Regelmäßige Befragungen und Feedback-Runden können helfen, die Bedürfnisse der Patienten besser zu verstehen und das Angebot entsprechend anzupassen.
  • Individualisierte Speisepläne: Flexible Menüoptionen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der PatientInnen eingehen, können die Zufriedenheit erhöhen.
  • Qualitätsoffensive: Investitionen in die Qualität der Zutaten und die Zubereitung der Speisen sind essenziell, um den Ansprüchen der Patienten gerecht zu werden.

Wussten Sie schon? Über die HospiChef-App können PatientInnen ihr Feedback auf Gerichtebene geben. Diese Datenpunkte liefern der Küche eine echte Entscheidungsgrundlage für die Verbesserung des Menüplans.

Fazit

Die Verpflegung von Patienten in deutschen Krankenhäusern steht vor erheblichen Herausforderungen. Speisenverwurf und Emissionen, Fachkräftemangel in Service, Pflege und Küche sowie Patientenunzufriedenheit sind zentrale Probleme, die es zu lösen gilt. Die Speisenversorgung ist nicht selten ein Drahtseilakt zwischen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Patientenzufriedenheit.

“HospiChef bringt Wirtschaftlichkeit, Patientenorientierung und Nachhaltigkeit in der Speisenversorgung in Einklang.” [Philipp Schlerkmann]

Durch innovative Ansätze, technologische Unterstützung und eine stärkere Fokussierung auf die Bedürfnisse der PatientInnen können nachhaltige Verbesserungen erzielt werden.

Es liegt an den Verantwortlichen im Gesundheitswesen, diese Herausforderungen anzunehmen und für eine bessere Zukunft der Patientenverpflegung zu sorgen.

Sie möchten diese Herausforderungen in Ihrem Haus angehen? Die HospiChef-Lösung und erwartbare Ergebnisse für Ihr Haus stellen wir Ihnen gerne vor in einem gemeinsamen Termin vor.

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Mit dem HospiChef Newsletter erfahren Sie als erstes von den neuesten Trends im Verpflegungsmanagement, Produkt-Updates und Veranstaltungen.
Ich stimme zu, dass meine E-Mail-Adresse zum Versenden des Newsletters verwendet wird und dass HospiChef mich bezüglich Produkten und Dienstleistungen kontaktieren darf. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.
Das Menübestellsystem für die moderne Klinik.
© 2023 HospiChef UG (haftungsbeschränkt)